VERLAG NEUWIESE

Das römische Reich hat tiefe Spuren in Germanien hinterlassen. Zunächst als der größte Feind Roms angesehen, haben die Germanen sich letztlich kulturell romanisieren lassen. Aber sie haben sich lange dagegen gewehrt. Von dem vorübergehend romanisierten Cheruskermann, den die Römer 'Arminius', den 'Gewappneten' nannten, bis hin zu den römischen Verträgen, die die EU begründeten, war es einer langer blutgetränkter Weg.

Die Römer waren kein Volk, Rom war eine Idee.  Eine Idee von Intellektuellen:   Wir gründen eine  Firma mit angeschlossener Militärabteilung zur gewaltsamen Erschließung von Märkten, eine Corporation. Der Kopf:  der Senat, die Arme: die leitenden Mitarbeiter, die Beine: das Volk.  Das Logo:  SPQR, Senatus Populusque Romanus: derÄltestenrat und das Volk von Rom.

Das Konzept zur Eroberung der Welt:                                                               Intellekt gegen Intuition, Organisation gegen Improvisation, Disziplin gegen Leidenschaft, Wissenschaft gegen Glauben.

Und eine einzigartige Erfolgsgeschichte nahm seinen Lauf.  

Zum Stehen kam die fulminante Expansion unter dem Kaiser Augustus ( -31 bis +14) erst am Rhein, da die Germanen sich der Vereinnahmung widersetzten. Die Römer erkannten die Gefahr, die ihnen von den kriegerischen Germanen drohte und bauten einen ''antigermanischen Schutzwall'' auf, den Obergermanisch-Rätischen Limes (ORL).

Das Wort Limes leitet sich vom Verbum limare ab, das glätten bedeutet. Ein Limes ist ursprünglich also eine geglättete  Fläche in der Landschaft, ein Weg z.B. oder eine Schneise im Wald.  So begann der Limes, als Waldschneise,  unter dem späteren Kaiser Tiberius (14 bis 37) begonnen, dem ersten Generalbevollmächtigten für die germanischen Angelegenheiten bei der Firma Rom, eingesetzt von Augustus im Jahre 9, dem Jahr der größten Niederlage, die das römische Reich bis dahin jemals hinnehmen mußte. 

Der Limes verlief über eine Länge von insgesamt 550 km entlang von Rhein beginnend bei Rheinbrohl (Caput Limitis), Main,  Neckar und Donau bis hin nach Abusina (=Eining) bei Regensburg und gliederte sich in 3 Abschnitte.

1. Limesabschnitt: vom Rhein bis an die Kahl mit dem Bogen um die Wetterau                 2. Limesabschnitt: vom Kahlgrund bis an die Rems bei Lorch                                          3. Limesabschnitt: entlang der Rems bis an die Donau bei Regensburg

Aus dem Grenzstreifen wuchs im Laufe der Zeit ein komplexes Bauwerk, dessen Fundamente sich archäologisch allerdings erst zum Ende des 1. Jhdt. nachweisen lassen.